GZ-Bericht

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Pestalozzischule ist aktiv wie eh und je

Förderschule Lernen hat bereits wieder 15 Anfragen für die neuen Fünften – Alternative zur Inklusion

Von Frank Heine

Goslar. Totgesagte leben länger – und sind manchmal sogar unverzichtbar: Eigentlich hatte sich der Landkreis Goslar als Schulträger im Vorjahr bereits von seiner Pestalozzi-Förderschule Lernen am Georgenberg verabschiedet, als das Land Niedersachsen eine Kehrtwende und zumindest einen zeitlichen Aufschub bis 2028 möglich machte. 13Fünftklässler meldeten sich innerhalb kurzer Zeit an. Für den Sommer gibt es bereits wieder 15 Interessenten.

Diese Zahl nennt die kommissarische Schulleiterin Martina Schimmelmann. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Jutta Kynast, Katrin Kersten und Sabine Ahrens bricht sie eine Lanze für ein Beibehalten der Möglichkeit, zwischen Inklusion an der Regelschule und sonderpädagogischer Einrichtung zu wählen. „Wir verstehen unsere Förderschule als gemeinsamen Ort des Lebens und Lernens mit Kopf, Herz und Hand“, heißt es nicht nur im brandneuen Flyer der Pestalozzischule. Diese Formel versuchen Lehrer und Schüler auch jeden Tag wieder, mit neuem Leben zu füllen.

Anderen Weg gehen

Aber ist nicht die Inklusion der Weg, den das Land künftig zuallererst gehen will? „Viele Schüler mit Lernbehinderung, gerade die Stärkeren, sind an den Regelschulen gut aufgehoben und kommen klar“, sagt Jutta Kynast, „aber es gibt eben auch jene Schüler, die einen anderen Weg gehen und förderpädagogische Angebote brauchen, die dort nicht gemacht werden können.“ Aber warum das nicht? „Die Kolleginnen geben ihr Bestes“, sagt Kynast. Aber die Ressourcen reichten einfach nicht aus, ergänzt Sabine Ahrens. An den Grundschulen lasse sich Inklusion einfacher gestalten und funktioniere besser, sagt Katrin Kersten, „anschließend klafft die Schere aber auseinander.“

Niemand kann es eigentlich besser wissen als Schimmelmann und ihre Kolleginnen. 45 Lehrkräfte haben an der Pestalozzischule samt Förderzentrum ihre Zentrale, aus der sie täglich in insgesamt 32 Schulen hinausschwärmen – von der Grundschule bis hin zum Gymnasium. Das Einzugsgebiet umfasst den gesamten Landkreis außer Lutter und Seesen – ohne (eigenes) Auto und eine straffe Taktung der Zeit ein fast unmögliches Unterfangen. „Alle sind im Außendienst eingesetzt, sieben bis acht Kolleginnen bleiben schwerpunktmäßig in der Pestalozzischule, informiert Schimmelmann.

Es gilt das Klassenlehrer-Prinzip. In kleinen Lerngruppen wird individualisiert unterrichtet. Insgesamt 65 Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Angebot in den Klassen fünf bis zehn derzeit wahr. „Wir bekommen viel Kraft und Hilfe von den Lehrern“, sagt Dilara Basel. Die junge Goslarerin geht in Klasse acht und ist stellvertretende Schülersprecherin. Sie ist froh, dass es an ihrer Schule weitergeht.

Neben dem Unterricht bringt sie sich momentan mit viel Zeit in der Schulbücherei ein, die ihren Platz vom Keller wieder in den Pavillon verlegt. Dienste bei Aufsichten und Ausleihen füllen ihre Pausen. Und auch mit ihrer späteren Berufswahl beschäftigt sich Dilara Basel derzeit sehr. Erzieherin war lange und ist noch ihr Wunsch. Allerdings hat sie jüngst bei einem Besuch an den Berufsbildenden Schulen ihr Talent für das Mauern und Fliesenlegen entdeckt. „Dafür braucht man Geschick und Augenmaß“, sagt sie.

Hohe Eltern-Akzeptanz

„Wir Lehrkräfte haben das Ziel, unseren Schülerinnen und Schülern eine gute Grundlage für den Start in das Berufsleben zu schaffen, damit sie als Erwachsene ein selbstständiges, eigenverantwortliches Leben führen können.“ Noch so ein Satz im Flyer, der nicht nur so dahingeschrieben ist. „Wir freuen uns, dass wir hohe Akzeptanz unter den Eltern genießen“, sagt Schimmelmann. Als Angebotsschule, die auf freiwillige Anmeldungen angewiesen ist, bedeutet dies ein echtes Pfund.

Sicherlich tragen auch Unternehmungen dazu bei wie die Skifreizeit in den Südtiroler Alpen. Gemeinsam mit der Braunschweiger Astrid-Lindgren-Förderschule haben die Pestalozzischüler gerade eine herrliche Alpin-Winterwoche in Natz verbracht. Überhaupt der Sport: Von den regelmäßigen Sportfesten und Turnieren ist Dilara Basel ebenfalls begeistert. Lernen kann auch und gerade an einer Förderschule viel Spaß machen, wenn die Schüler ihre Freiräume und Bestätigung bekommen.

Die Pestalozzi-Förderschule Lernen hat ihre Heimat auf dem Georgenberg. Schnupper-Angebote können jederzeit vereinbart werden. Die Rufnummer lautet (05321) 18556.

12. März 2019

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